Michael Junold

Jahrgang 1977
Leipzig

„Im Nachhinein war es spannend, sich in dieser Übergangszeit zu orientieren. Vieles fühlte sich wie ein Experiment an.“

Für Michael Junold war die Wende weniger ein politisches als ein persönliches Ereignis. Den plötzlichen Wandel nahm er als Ansammlung neuer Möglichkeiten und Unsicherheiten wahr, die besonders im familiären Umfeld ausgeprägt waren. Seine Mutter erkannte in der neuen Freiheit die Chance auf ein komplett neues Leben und trennte sich vom Vater. Mit der Wende änderte sich also auch das familiäre Gefüge. Nach zwei, drei Jahren der Orientierung, in denen auch das Gymnasium losging und Junold verlorengegangene Struktur zurückgab, nutzte er die Zeit der Transformation und die sich ihm bietenden Freiheiten, um seinen eigenen Weg zu finden. Diese Erfahrung lehrte ihn, dass Veränderungen immer auch eine Frage der persönlichen Anpassung sind. Heute setzt er sich für nachhaltige Lösungen in der Energiebranche ein und ist überzeugt, dass Wandel langfristig nur gelingt, wenn man bereit ist, ihn aktiv mitzugestalten, sich einzubringen – und die Möglichkeiten der Partizipation und die Vorteile von Gemeinschaften nutzt.

„Wir haben den letzten Winter in unserer alten Wohnung noch mit Eisblumen an der Wand erlebt. Da war der Umzug nach Grünau eine echte Verbesserung.“

„Die Wende war für meine Eltern das große Abenteuer – für mich bedeutete sie einfach, dass der Bewegungsradius größer wurde.“

„Plötzlich gab es von allem mehr. Mehr Autos, mehr Möglichkeiten – aber auch mehr Fragen, wie man damit umgehen soll.“

„Im Nachhinein war es spannend, sich in dieser Übergangszeit zu orientieren. Vieles fühlte sich wie ein Experiment an.“

„Nach der Wende habe ich schnell gelernt, dass es wichtig ist, Verantwortung zu übernehmen – für sich und für andere.“

Michael Junold wurde 1977 in Leipzig geboren und wuchs in der Plattenbausiedlung Leipzig-Grünau auf, die damals als modernes Wohnparadies galt. 1987 zog seine Familie in ein Eigenheim mit Selbstversorgergarten im Norden der Stadt. Die Wendezeit – Junold war gerade zum Teenager geworden – war geprägt von einem sich erweiternden Bewegungsradius und ungekannten Freiheiten, aber auch von den Herausforderungen des Umbruchs in seiner Familie. Heute lebt er in einem Dorf nördlich von Leipzig, engagiert sich in der Gemeindeentwicklung und arbeitet im Bereich erneuerbare Energien.