Evelyn Ebert

Jahrgang 1939
Anklam

„Und dann habe ich mir überlegt, was wird immer gebraucht, was kann nicht einfach verschwinden?
Deutsche Bahn, Post – da habe ich gedacht, das sind zwei Sachen, die immer bestehen bleiben. Stimmt ja inzwischen auch nicht mehr, die Post brauchen wir ja auch nicht mehr. Naja, ich hatte mich jedenfalls bei der Post beworben…“

„Also für mich war das alles selbstverständlich, junge Pioniere, FDJ und Partei. Dass ich dann im Laufe des Lebens meine Erfahrung gemacht habe, was falsch ist, das ist eine andere Frage. Ich habe dann, das war so ungefähr 1-2 Jahre vor der Wende, meinen Austritt aus der Partei gestellt. Aber man konnte ja aus der Partei nicht austreten. Man konnte zwar sagen, man will raus, aber entweder man wurde rausgeschmissen oder man blieb drin“

„Aber ich habe zu dem Zeitpunkt eben gesehen, was alles falsch läuft und was den Bürgern vorgemacht wurde. Und habe mich dagegen gewendet, auch an höhere Stellen. Ich war immer schon ein Kämpfer. Und habe auch erreicht, dass sich die höheren Stellen zu mir an den Arbeitsplatz gesetzt haben um mit mir die Sache auszudiskutieren. Ja, aber das waren eben die Anfänge wo ich gesehen habe, dass das alles so nicht hinhaut.“

„Also ich war ja schon immer, was man früher mal eine linke Socke nannte. Heute stimmt ja links und rechts nicht mehr, es stimmt ja nichts mehr, man weiß ja nicht mehr wo man sich einordnen soll. Aber… ich war also immer lebensorientiert. Aber wenn ich mir unsere Regierung angucke. Kriegsvorbereitung noch und nöcher. Noch und nöcher. Kann man das gutheißen. Weiß nicht, ich kenn ja ihre Einstellung nciht, die Jugend hat ja da eine andere Einstellung. Aber…naja.

Die Jugend sollte mehr ein Auge auf den Zahn der Zeit haben und nicht an die nächste Party denken. Sonst wachen sie ganz bitterböse irgendwann auf.“