Hanno Koloska

Jahrgang 1970
Berlin

„Das waren damals schon viele Veränderungen, aber ich würde sagen, in den letzten fünf Jahren gab es viel mehr Anpassungsdruck. Oder vielleicht in den letzten zehn Jahren – mit allem, was digital kam, mit der Pandemie. Durch das ganze digitale Arbeiten habe ich viel mehr das Gefühl, dass ich eigentlich ständig herausgefordert bin, irgendwie wieder einen Schritt mitzumachen.“

„Zur Wende war ich 19 und habe dann angefangen zu studieren. Das war eine total spannende Zeit. 90 ging es los. Ich habe Musik studiert und das war halt die Ostberliner Hochschule Hanns Eisler. Und man merkte, wie die ganzen Lehrpläne umfielen in dem Augenblick mit dem neuen Semester 1990. Das, was früher vielleicht mal Staatsbürgerkunde war oder Marxismus-Leninismus wurde jetzt Philosophie. Es war spannend.“

„Es war überall Aufbruch und überall bewegte sich was. Und das Gefühl, auch man selber könnte dazu was beitragen. Das Gefühl habe ich sehr genossen. Für mich war klar, da sind vier Jahre Studium vor mir und damit war eine Perspektive da. Bei vielen anderen hat es ja sofort gewackelt, weil bspw. die Arbeit weg war oder so – so war es bei mir nicht, sondern als junger Mensch sind vier Jahre ja sehr lang.“

„Bei den älteren Studienjahren war es noch so, dass viel mehr vorgeschrieben war. Bei uns war es plötzlich du musst jetzt deine eigenen Kurse zusammensuchen, so wie heute auch. Wahlkurse belegen und überlegen, interessiert mich das jetzt oder nicht. Und das war ich natürlich nicht gewöhnt. Ich kam aus dem Schulalltag, da war es klar, das ist der Stundenplan und du hast da nicht mitzureden. Und ja, ist ja vielleicht sowieso der glückliche Zufall, dass es eben genau in dem Augenblick kommt, wo du auch von zu Hause weg gehst, wo du denkst, jetzt geht die Welt auf und dann ging die Welt auch wirklich auf.“

„Das waren damals schon viele Veränderungen, aber ich würde sagen, die letzten fünf Jahre gab es viel mehr Anpassungsdruck, oder? Oder vielleicht in den letzten zehn, mit allem, was digital kam. Dann mit der Pandemie. Durch das ganze digitale Arbeiten und so habe ich viel mehr das Gefühl, dass ich eigentlich ständig herausgefordert bin, irgendwie wieder einen Schritt mitzumachen.“

„Also dieses spielerische einfach rangehen, etwas, was ich mir bei der Jugend oft angucke, wo die einfach drauflosmachen und so, das mache ich auch ganz gern. Also gerade mit KI, man kann einfach einfach rumprobieren und dann sieht man, ob es vielleicht Spaß macht oder ob es auch nur wieder eine Sache ist, die man leider machen muss. Aber vielleicht kommen ein paar Dinge dabei heraus, die man vielleicht in der Kinder- und Jugendarbeit einsetzen kann. Dann fängt man an, sich weitere Gedanken zu machen: Was hast du durch die KI für Energie verbraucht? Und vielleicht geht man dann wieder einen Schritt zurück. Also so ein bisschen finde ich das eigentlich noch sehr spannend und schön. Das ist für mich auch Leben, dass man immer wieder neue Dinge erfahren darf.“