Sandra Spletzer

Jahrgang 1977
Cottbus

„Früher habe ich geglaubt, das Leben sei irgendwann fertig gestaltet. Vielleicht auch beeinflusst durch diese Umbruchserfahrungen. Heute ist mir klar: Dinge lassen sich ändern.“

Das Klima der Unsicherheit in den Wendejahren hat Sandra geprägt. Sie hat Verständnis dafür, dass die negativen Erfahrungen und der Umgang mit diesen bei vielen Menschen tiefe Spuren hinterlassen haben. Das Narrativ, das Leben sei hart, ungerecht und schwierig, hat sie vor allem von den Eltern übernommen, inzwischen weiß sie: Sie findet es gar nicht schwierig, dass ihr so viele Möglichkeiten offenstehen. Sie genießt die Freiheit, ihr Leben so zu gestalten, wie sie möchte und immer wieder etwas Neues beginnen zu können. Die Vorstellung, das Leben wäre irgendwann ausgeplant, findet sie inzwischen sehr einengend.

Sandra plädiert dafür, ostdeutsche Umbruchserfahrungen stärker in die gesellschaftliche Mitte zu holen: als real erlebte Geschichte, nicht als politisch bewertetes Narrativ. Ihre Botschaft: Wir können Transformation – wenn wir es zulassen, dass unterschiedliche Erfahrungen nebeneinander existieren dürfen.

„Ich bin mit dem Gefühl aufgewachsen: Es wird nicht leicht.“

„Früher habe ich geglaubt, das Leben sei irgendwann fertig gestaltet. Vielleicht auch beeinflusst durch diese Umbruchserfahrungen. Heute ist mir klar: Dinge lassen sich ändern.“

„Eine der wichtigsten Lehren für mich aus den Wendeerfahrungen: Irgendwie wird es dennoch gut. Vielleicht nicht so, wie man sich das vorgestellt hat, aber trotzdem so, dass man damit gut leben kann.“

„Erfahrungen und Systeme gegeneinander auszuspielen, bringt uns nicht weiter. Wir sollten das als historische Entwicklung betrachten und schauen, was wir daraus machen können.“

„Mein Herz schlägt nach wie vor für die ländlichen Räume. Ich wünsche mir, dass wir selbstbewusste sagen: ‚Hey, wir können Umbruch‘“.

Sandra Spletzer wurde 1977 im südwestlichen Brandenburg geboren. Für ihre Familie und ihr Umfeld waren die Wendejahre vor allem durch Erfahrungen von Arbeitslosigkeit und schlechten Arbeitsbedingungen geprägt. Ihre Eltern ließen sich scheiden. Sandra ist in einem Klima großer Unsicherheit aufgewachsen, das sie bis in ihre erste berufliche Station begleitet hat. Aus dem eigenen Bedürfnis nach Sicherheit machte sie nach dem Abitur zunächst eine Ausbildung. Erst während ihres Tourismus-Studiums lernte sie, Ungewissheit auch als etwas Positives sehen zu können und sie für sich zu nutzen: sie reiste viel und lebte sieben Jahre im Ausland. Nach mehreren Jobs im Bereich ländliche Entwicklung lebt und arbeitet sie heute als Projektmanagerin in Cottbus.