„Mein Vater hat immer gesagt – es ist wichtig, dass man sich arrangiert. Das politische System muss nicht dein Leben bestimmen. Dein Leben kannst du selbst bestimmen.“
„Ich bin schon der Meinung, dass man immer kompromissbereit sein muss. Zu denken, man wisse, welches System das Beste für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ist, würde ich mir nie anmaßen. Ich habe gelernt, dass wir in einer sehr, sehr komplexen Welt leben. Dinge vereinfacht oder verkürzt darzustellen – ich habe für mich erkannt, dass das nicht funktioniert.“
„Die Unsicherheit in der ersten Zeit nach der Wende ist mir sehr in Erinnerung geblieben. Natürlich gepaart mit einer totalen Aufbruchstimmung und einem großen Aufbruchsmut.“
„Die Wende war eine sehr aufregende und extreme Zeit. Alles musste sich irgendwie sortieren. Und als Kind oder Jugendlicher hatte man das Gefühl, sich ausprobieren zu können. Die ganzen Eindrücke der Wende, diese ganzen Freiheiten. Das war wild.“
„Nach der Wende haben wir uns aus einem leerstehenden LPG-Gebäude einen Jugendclub gebaut. Der Bürgermeister hat uns mit ein paar Sack Zement unterstützt, den Rest haben wir in Eigenregie übernommen. Ich glaube schon, dass das eine spezielle Erfahrung der Wendezeit war, aber nicht nur. Auch die Region ist einfach anpackend. Man merkt, dass es nicht darum geht, Dinge lange zu besprechen oder ewig zu diskutieren, hier geht es oft einfach ums Machen: […] Wir packen das, wir machen das und dann wird da auch was draus.“
„Ich fand es immer wichtig, dass sich Leute aktiv damit beschäftigen, dass sie ihre Wahlrechte kennen und wissen, was die Demokratie für eine gesellschaftliche Errungenschaft ist, wie wichtig es ist, für diese Werte einzustehen und unser Grundgesetz zu vertreten.“
„Hier vor Ort habe ich Möglichkeiten gesehen, mit meinen Erfahrungen vom Militär und aus dem Studium etwas bewegen zu können. Und hier im Osten oder Nordosten habe ich eher die Perspektive dafür gesehen, als wenn ich in einem Ballungsraum geblieben wäre.“
„Dieses Gefühl mitgestalten zu können, entfaltet bei mir eine unheimliche Initiative und Motivation.“
Zehn Jahre vorm Mauerfall, 1979, ist David Schacht in Röbel an der Müritz geboren und im kleinen Dorf Fincken aufgewachsen. Gemeinsam mit den Eltern, Großeltern und seinen zwei jüngeren Geschwistern ist Schacht in einem Haushalt groß geworden, in dem über Politik eher hinter vorgehaltener Hand gesprochen wurde. Das nicht zuletzt deshalb, weil Schachts Großvater Ende der 50er Jahre als kritischer Bauer gegen die Zwangskollektivierung in einem Schauprozess der DDR zu einer langen Haftstrafe verurteilt wurde. Nach seinem Realschulabschluss schloss Schacht in Neubrandenburg sein Fachabitur in Bautechnik ab und verpflichtete sich anschließend bei der Bundeswehr: eine Möglichkeit, die er sah, um neben seinem Bauingenieursstudium schon Geld zu verdienen. Nach der zwölfjährigen Offizierslaufbahn kehrte Schacht als Bauamtsleiter nach Mecklenburg-Vorpommern, Stavenhagen zurück. Nebenberuflich bildete er sich zum Verwaltungs- und Betriebswirt weiter und wechselte 2015 in eine Behörde des Landes M-V. Seit 2020 ist er Geschäftsführer beim WasserZweckVerband Malchin Stavenhagen.