Markus Sorychta

Jahrgang 1987
Berlin

„Deshalb würde ich auch anderen sagen: man muss einfach slowly rangehen. Veränderungen passieren nicht über Nacht und man muss sich einfach alles gut angucken, sich Zeit nehmen, um sich wirklich für eine Richtung zu entscheiden und dann den Weg auch bis zu Ende gehen.“

„Und ich möchte meinen, dass z.B. bei meinen Eltern das ganz doll drin gesteckt hat dieser komische Überlebenstrieb, das man sagt, es ist ganz wichtig, dass du eine Ausbildung machst, egal was. Und dass die auch überhaupt noch nicht gecheckt haben, wie dieses neue System funktioniert. Und als ich dann aus der Schule kam, habe ich erstmal ein Ökojahr gemacht, das fanden die ziemlich nutzlos, ich fand das total cool. Und wollte ich eigentlich ein Jahr lang jobben und dann Praktikum machen und mich danach entscheiden in welche Richtung die Reise gehen soll. Und das wurde mir untersagt, tatsächlich. Also da bin ich dann wirklich gegen eine Mauer gelaufen, mein Vater hat dann wirklich diesen Satz gesagt, also so lange du deine Füße unter meinen Tisch.. machst du eine Ausbildung. Musst du auch nicht machen danach den Job, aber du machst erstmal eine Ausbildung. Ja und dann habe ich witzigerweise eine Ausbildung zum Frisör angefangen.“

„Ich hab aber einfach gemerkt, dass quasi meine Eltern mich absolut beschissen auf die Welt vorbereitet haben. Also die wollten mir nichts schlechtes mitgeben, die lieben mich. Aber die haben überhaupt gar keinen Plan gehabt wie alles läuft, und das ist teilweise immer noch so das ich jetzt quasi vermitteln muss, wie Dinge eigentlich funktionieren. Die sind einfach noch so geprägt von dieser DDR-Geschichte und auch von dieser Erfahrung, dass auf einmal etwas passieren kann und dann ist alles vorbei. Und diese Angst haben die schon sehr stark mit übertragen.“

„Also wenn ich meine Eltern wäre und ich wäre mit dem Wissen von heute, hätte ich gesagt, du bist jetzt fertig mit der Schule, nimm dir mal zwei Jahre, hier hast du auch ein bisschen Kapital von uns. Geh einfach frei arbeiten, mach mal einfach zwei Jahre.. geh auch mal in die alten Bundesländer, guck mal was es für Möglichkeiten gibt und dann suchst du dir das raus was du echt möchtest und da wirst du dann gut drin. Und dann wirst du ein gutes Leben führen.“

„Deshalb würde ich auch anderen sagen – man muss einfach slowly rangehen. So Veränderungen passieren nicht über Nacht und man muss sich da einfach alles gut angucken, sich Zeit nehmen, sich wirklich für eine Richtung zu entscheiden und dann den Weg auch einfach bis zu Ende gehen. Also ich bin ja jetzt auch nochmal, auf dem zweiten Bildungsweg Mediengestalter und das ist auch immer so eine Leidenschaft von mir gewesen die ganze Zeit. Ja, ich find das mega geil, jetzt hab ich auf einmal einen Job, der eigentlich auch mein Hobby ist.“