Rolf Köhler

Jahrgang 1943
Anklam

„Ich habe damals einen Ausschuss gegen Gewalt initiiert aus dem Gefühl heraus, dass wir in einer glücklichen Umbruchssituation waren, die aber auch geschützt werden musste. Gerade viele Jugendliche blieben auf der Strecke und waren gewaltbereit. Es ging darum, sich mit diesen Leuten zu beschäftigen, Interesse zu zeigen, Angebote zu unterbreiten.“

„Zivilcourage, dass man sich einmischen sollte. Das ist das Hauptwort für mich. Und dieser Begriff Zivilcourage war das Kernwort für mich, als ich Vorsitzender des Ausschusses gegen Gewalt war, 1990 bis 1994.“

„Verändert hat sich nach 1990 vor allem, dass ich dann ein Mandat angestrebt habe. In der Stadtvertretung, im Kreistag. Dass ich nach Brandenburg gefahren bin, zu entsprechenden Informationsveranstaltungen. Das heißt, dass ich… ja eigentlich einen Neustart hatte. Das war für mich ein Neustart. Völlig anderesLeben. Weil ich mich dann überhaupt artikulieren konnte. 

„Meine Frau musste mich nicht mehr ständig ermahnen: Rolf, denk dran, du hast eine Tochter. Wenn ich jetzt z.B. zum Parteilehrjahr gehen musste. Also das war immer die Diskussion zwischen uns. Was empfiehlst du mir? Soll ich was sagen? Wenn ich nichts sage, komme ich nach Hause und bin nicht zu genießen. Irgendwie war es nie richtig.“

„Ja, wir für mich war ja besonders schwierig das Jugendamt. Wir haben ja ein neues Gesetz bekommen. So und das war also alles Neuland und musste alles neu gedacht werden. Da kam zum Beispiel, um nur ein ein Thema zu nehmen, das Thema Drogen. Gibt es nicht, haben wir nicht, war der Gedanke vorher. Ja, ja, ja. Bis wir gemerkt haben, wir sind in der Wirklichkeit angekommen“

„Ganz banal gesagt ist es so, dass ich seitdem den Luxus habe, dass ich bspw. „Die Zeit“ abonniert habe und ein vernünftiges Medium lesen kann. Das können auch mal andere Zeitungen sein, aber ich kann mich informieren, das ist für mich ein Luxus.“