„Ich habe all den widerlichen Dreck, den es damals in der DDR gab, kennengelernt.“
„Es gab viele Sachen in der DDR, die ich unheimlich gut fand. Aber diese politische Macht hat mich gestört. Genauso wie sie mich auch heute noch stört.“
„Ich bin ein Mensch, der ein sehr hohes Maß an Gerechtigkeitsempfinden hat. Und wenn ich spüre, dass etwas ungerecht ist, dann werde ich das hinterfragen.“
„Als die Grenze aufging, war klar, jetzt kann ich reisen, jetzt kann ich mir die Welt angucken, mich damit auseinandersetzen. Ich habe den Westen und die neue Welt dahinter als neues Forum wahrgenommen. Das fand ich total spannend.“
„Ich habe mich gefreut, dass wir wieder ein Deutschland sind, aber ich hatte damit gerechnet, dass es sich besser angleicht. Vor 35 Jahren wurde in vielen Bereichen die Uhr zurückgedreht. Vieles, was die DDR sich erarbeitet hatte, war wieder weg.“
„Ich war zu DDR-Zeiten selbstständig und musste sehen, wie ich meinen Unterhalt verdiene. Daran hat sich nichts geändert. Ich habe nie jemanden gefragt, wie ich etwas machen muss, ich habe es einfach gemacht. So bin ich heute noch. Ich quatsche nicht, ich mache.“
„Ich glaube, ich bin geworden, wie ich geworden bin, weil ich mir mein Lebensmodell selbst entwickeln und bauen musste.“
„Ich halte es für ratsam, Veränderungen entspannt, mit Ruhe und möglichst angstfrei anzunehmen. Veränderungen machen das Leben spannend. Es passiert etwas Neues – und ich glaube fest daran, dass man die allermeisten Veränderungen im positiven Sinne nutzen kann.“
„Ich sag immer: Einfach machen. Durchs Machen entsteht immer Neues – und man trifft Menschen, aus denen man sich diejenigen heraussuchen kann, die einem gefallen.“
Vaiko Weyh ist 1964 in Kaltennordheim, Thüringen, geboren und in Schweina aufgewachsen. Als er in der 5. Klasse war, kam sein Vater „wegen politischer Hetze“ ins Gefängnis. Die Familie habe sehr unter den Eskapaden des Vaters gelitten, sagt Weyh. Nach der 10. Klasse hat Weyh eineLehre als Bergbautechnologe absolviert – nach der Lehre jedoch das Arbeitsverhältnis nach wenigen Monaten beendet. Der soziale Druck war hoch: Seine Oma flehte ihn an, eine Arbeit zu finden, da er angeblich der einzige Arbeitslose im ganzen Kreis Bad Salzungen gewesen sei. Er hat dann zunächst Hilfsarbeiten in einem volkseigenen Betrieb gemacht, später dann eine zweite Lehre zum Maschinenschlosser und danach ein Meisterstudium zum Maschinenbaumeister abgeschlossen. Nebenbei entwickelte und patentierte er eine Mausefalle und fand einen Großhandel, der ihm über eine Million Stück pro Jahr abnehmen wollte. Das war im Sommer 1989. Nach dem Mauerfall bekam er Post: Aufgrund der politischen Lage könne der Auftrag nicht aufrecht erhalten werden.
Durch eine zufällige Begegnung hat er Anfang der 90er Jahre einen Schloss- und Schlüssel- dienst eröffnet. Außerdem hat er Werkzeuge zum Öffnen von Schlössern entwickelt, patentiert und produziert. 2002 trennte sich Weyh von seiner Lebensgefährtin und wurde als Betriebsleiter von einem der größten Produzenten von Betonelementen angeworben. Er ging ins Ruhrgebiet und verdiente fünf Jahre lang viel Geld. Danach arbeitete er als Geschäftsführer eines Schweizer Unternehmens in Deutschland und Polen, „14 – 16 Stunden, keine Freizeit und keine Freunde mehr“, sagt Weyh. Er bekam Burnout und Depressionen, musste in einer Klinik behandelt werden. Langsam ging es wieder bergauf, er lernte in Berlin eine neue Frau kennen. Sie bekam einen Schlaganfall, Weyh nahm sie mit in seine alte Heimat Schweina, wo er bis heute mit ihr zusammen lebt. Weyh arbeitet nun in einem gemeinnützigen Verein, engagiert sich im Dorf, sitzt im Stadtrat und im Ortsteilrat.